Die erste urkundliche Erwähnung des Fritz-Emmel-Hauses in den

Stammesakten (von Rolf Kleinesper)

Im Jahr 1957 kamen wir mit Herrn Emmel zum ersten Mal in Kontakt als unsre Gruppe „Puma“ eine Sommerfahrt in die Pyrenäen plante. Numa und Karl-Heinz Schneider (Eggi) besuchten ihn in seinem Bauernhof außerhalb von Kronberg und erlebten ihn mit seiner Frau, genannt „Englisch Lisbeth“ als älteren Herrn, der fließend französisch sprach und für die Fahrtenplanung gute Tipps über Frankreich und seine Bewohner gab. Er erzählte, dass er in Metz aufgewachsen und dort 1912 ein Pfadfinderkorps gegründet hatte. So durften die Beiden Friedel zu ihm sagen. Zum Abschied sagte er „Gut Pfad Kameraden, am liebsten würde ich mit Euch zieh’n. Wenn Ihr nochmals Hilfe braucht, könnt Ihr gerne

wieder kommen“. Als im nächsten Jahr der Winter kam, hatten wir, wie damals üblich, keinen Raum für

Heimabende. Numa erzählte mir von Friedels Offerte und so besuchten wir beide ihn nochmals, in der Hoffnung in irgend einem Raum seines Bauernhauses ein Obdach für die Gruppen zu bekommen. Was wir daraufhin erlebten spiegelt ein Brief wider, den wir nach diesem Besuch bei Friedel voller jugendlicher

Empörung an Kajus Roller, den Bundesführer des BDP, schickten.



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Parallel zu unserem Protestbrief, auf den wir nie eine Antwort erhielten, hatte sich im Jahr 1958 die BDP Landesmark Hessen um die Schenkungsabsichten von Friedel gekümmert. Eine glückliche Fügung des Schicksals brachte den hochherzigen Stifter mit einer hoch motivierten und hoch qualifizierten Gruppierung älterer Pfadfinder zusammen, die das aufgriffen, was Friedel Emmel vorschwebte. Wir jungen Pfadfinder aus Kronberg hätten dies nie geleistet. Ein an der Frankfurter Universität existierender akademischer Roverkreis nahm sich unter seinem Mentor, dem Professor für Rechtsgeschichte Dr. Adalbert Erler (Balu) der Sache an und schaffte die Voraussetzungen, dass die Stiftungsabsichten von Friedel Emmel in die Tat umgesetzt werden konnten. Ein „Trägerverein Fritz-Emmel-Haus e.V.“ wurde gegründet, dem Friedel nun endgültig das für den Bau eines Jugendheims mit dem Namen Fritz-Emmel-Haus bestimmte Grundstück schenkte. Fritz Emmel war der 1944 in Russland gefallene Sohn von Lisbeth und Friedel Emmel, zu dessen Gedenken das Haus für die Jugend errichtet und betrieben werden sollte. Vorsitzender des Trägervereins war Hajo Broecker aus Frankfurt. Ein Kronberger Pfadfinder gehörte dem Trägerverein zunächst nicht an. Friedel wohnte weiterhin in seinem Bauernhaus direkt neben dem gestifteten Grundstück und hatte ein Auge darauf, dass dort alles gepflegt und in Ordnung gehalten wurde. Der Trägerverein war nicht vor Ort und so lag es nahe, bei kurzfristigen Anliegen von Friedel mit den Worten zu reagieren „Wir schicken die Kronberger Pfadfinder“, und als diese langsam störrisch

wurden: „Dann schicken wir eben die Königsteiner“. Das wollten wir nicht auf uns sitzen lassen und so zeigten wir oft eifrigen Einsatz.

Frühjahr 1957: Friedel Emmels Bauernhof am Falkensteiner Stock in Kronberg. Im Vordergrund das Grundstück, auf dem er sich den Bau Des Fritz-Emmel-Hauses vorstellte.

Rolf Kleinesper (von 1958 bis 1960 Stammesführung)